Start als neue Führungskraft Teil 2

Start als neue Führungskraft Teil 2

Herzlich willkommen zur zweiten Folge von Management meets Mindfulness.

Worum geht es hier:

In der ersten Folge hatte ich bereits grob verraten, worum es sich in diesem Podcast drehen würde. Das möchte ich gerne in dieser Folge noch etwas konkretisieren.

Wenig verwunderlich wird sich der Podcast um die Bereiche Management und Achtsamkeit oder auf Englisch Mindfulness drehen.

Auch wenn diese beiden Themengebiete zunächst unvereinbar scheinen, möchte ich Dir Folge für Folge erläutern, warum Achtsamkeit und Management in keinem Widerspruch zu einander stehen. Zudem möchte ich mit einigen Vorurteilen gegenüber Achtsamkeit aufräumen und Dir in erster Linie Wissenswertes aus dem Bereich Management an die Hand geben.

Dabei sollen es nicht nur Themen für Hardcore-BWLer sein, sondern Tipps, Tricks und Kniffe, Wissenswertes, Definitionen und Erläuterungen aus den Bereichen Marketing, Management, Employer Branding, Führung und Selbstführung. Das Feld ist breit und spannend und sicherlich deckt auch diese Begriffssammlung nicht alles ab, was wir hier in Zukunft besprechen werden.

In jeder Folge lasse ich hier und dort Elemente aus Achtsamkeitskonzepten einfließen. Das kann mal ganz offensichtlich sein, mal ist es ganz selbstverständlicher Bestandteil. Ganz unaufgeregt und weder spirituell noch esoterisch. Es geht darum, den Fokus zu verändern, sich mit Situationen anzufreunden, aufmerksamer zu sein, das Arbeitsleben zu genießen und natürlich darum, sich vor Stress zu schützen.

Die Gewichtung wird sich von Folge zu Folge verändern und ich bin sehr gespannt, was Dir gefällt und auch, was Du Dir wünschst.

Start als neue Führungskraft

Das Thema der heutigen Folge knüpft nahtlos an die letzte Folge an. Auch heute möchte ich Dir einige Tipps für den Start in eine neue Führungsrolle geben. Wieder bleiben wir bei der Ausgangslage, dass es ein für Dich neues Unternehmen ist und Deine erste Führungsaufgabe.

Aus diesem Szenario ergibt sich, dass Du zwei Anforderungen gerecht werden musst:

  1. Du musst das neue Unternehmen kennenlernen
  2. Du musst Deine Führungskompetenzen auf- oder ausbauen

 

Darüber hinaus ist es enorm wichtig, dass Du Deine Erfolge und Deinen Fortschritt messbar machst. Das führt uns direkt zu Tipp Nummer 1:

Strukturen kennen lernen

Wie lernt man das Unternehmen und die Struktur des eigenen Wirkungskreises am besten kennen? Indem man es sich ganz genau ansieht. Hierzu empfiehlt es sich, Abläufe, Hierarchien, Vorgänge, eingesetzte Technik etc. genau zu beobachten. Jetzt wird es niemandem möglich sein, alles zu behalten und ebenfalls wird es schwer, alles in 6 Monaten genau zu erinnern oder für andere Menschen nachvollziehbar zu machen.

Ein Weg dem zu begegnen ist es, eine Situationsanalyse zum Start zu schreiben. Dies schult zusätzlich den Blick und führt zu weiteren Erkenntnissen.

Das kann nicht am ersten Tag erfolgen aber in den ersten 6-8 Wochen. Um dem ganzen Wirkung zu verleihen und die eigene Wahrnehmung zu verifizieren, sollte das Dokument von einem Vorgesetzten oder versierten, eingearbeiteten Kollegen gegengelesen werden. Somit erhält es auch direkt Beweiskraft und gleichzeitig ist eine Messbarkeit gegeben. Vergleicht man Status quo zum Startzeitpunkt mit dem Status quo 6 Monate später, wird Erfolg messbar.

Kleiner Tipp: Du musst dem Vorgesetzten nicht verraten, dass damit Dein Erfolg messbar wird. Es reicht, ihm die Aufzeichnungen zum Abgleich vorzulegen, um das Verständnis zu untermauern.

Messbarkeit

Tipp Nummer zwei widmet sich einem weiteren Faktor der Messbarkeit: Klare Größenordnungen. Das gilt nicht nur für die Situationsanalyse sondern ist auch für jegliche Zielsetzung essentiell.

Schwer messbar ist es, wenn Du lediglich vermerkst, dass zwei Einheiten eines Produkts verkauft wurden, Du jedoch weder Preis, Zeitraum, Empfängerland noch irgendetwas darüber hinaus notierst. In Deine Analyse schreibst Du daher am besten:

Im ersten Halbjahr 2018 wurden von Produkt „Platzhalter“ insgesamt 1.800 Exemplare verkauft. Der monatliche Schnitt liegt damit bei 300 Ex., wobei im März mit 588 verkauften Einheiten der stärkste Monat war. Durchschnittlich 30% gingen dabei in den Export, im März waren es nur 15%. Die Marge im Export liegt um 2% über der Inlandsmarge.

Steigerst Du den Absatz nun auf 350 Ex. pro Monat und verändert sich die Exportquote ist das klar nachvollziehbar.

Oder ein anderes Beispiel: Bis zu Deiner Job-Übernahme wurde im Schnitt alle 2 Monate 1 Presseaussendung an 20 Kontakte vorgenommen (s. Verteilerliste). Wenn Du nun den Verteiler aktualisiert und erweitert hast, evtl. differenziert und damit mehr Anstöße und im besten Fall natürlich auch mehr Clippings erreicht hast, wird das so sehr deutlich.

Darüber hinaus ist wichtig festzuhalten, welche Aufgaben alle erledigt werden und wer sie übernimmt. Zunächst einmal reicht es, die Aufgaben zu sammeln. War es bislang so, dass Mitarbeiter mit wenig Verantwortung stupide Dinge erledigten, einige wichtige aber liegenblieben, weil es der früheren Führungskraft an Zeit mangelte, gilt es das zu benennen. So sind neue Wege und Maßnahmen klar ersichtlich und auch die Führungsqualität wird deutlich.

 

Tipps für die Führung:

Zunächst ist es sehr wichtig festzustellen, was die Mitarbeiter im Einzelnen können. Es bringt nichts, sie mit Aufgaben zu überschütten, die nicht ihren Fähigkeiten entsprechen. Natürlich gibt es Dinge, die einfach erledigt werden müssen, aber grundsätzlich gilt: Die besten Ergebnisse sind zu erwarten, wenn Mitarbeiter ihren Stärken folgend eingesetzt werden.

Leider sind Stärken nicht immer klar ersichtlich und auch nicht immer fachlicher Natur. Manche Menschen sind fachlich nicht besonders fit, können aber hervorragend mit Menschen umgehen. Sie könnten zum Beispiel unangenehme Telefonate übernehmen oder andere Menschen von Ideen überzeugen. Andere sind sehr gut darin, stupide Dinge alleine mit höchster Präzision durchzuführen, können aber keine eigenen Ideen entwickeln. Es scheint offensichtlich, die erst genannten nicht an Fleißarbeiten und die zweitgenannten nicht an Konzeptarbeiten zu setzen.

Aber

Wie erkennt man eine Stärke?

Was eine der wichtigsten Aufgaben ist, ist gleichzeitig eine der schwierigsten. Während Schwächen schnell auffallen, bleiben Stärken häufig verborgen. Nicht nur anderen Menschen, sondern häufig auch den Personen selbst. Während Menschen etwas, das sie gerne machen oft als Stärke missverstehen und völlig überbewerten, bewerten sie manchmal eine Stärke unter, weil sie von einem Experten gelesen haben, der es besser kann. Das ist allerdings nicht der Maßstab.

Eine Stärke zeigt sich am deutlichsten dann, wenn jemand eine Aufgabe viel leichter – somit auch schneller – löst als es andere tun. Je weniger Angang und je weniger Stress eine Person bei der Lösung einer Aufgabe begegnen, desto größer ist hier die Stärke. Der Spaß liegt häufig nicht in der Tätigkeit selbst, aber entwickelt sich in Form einer Zufriedenheit über den Fortschritt.

Beobachte also gut und mit Ruhe, was Deinen Mitarbeitern leicht fällt. Selten können sie es ungestützt sagen. Dennoch lohnt es sich im Nachhinein zu fragen, ob eine Aufgabe leicht fiel oder nicht. Schaue ihnen ansonsten bei der Arbeit zu. Sind sie hochkonzentriert oder suchen sie nach Ablenkung? Freuen sie sich, dass es gut klappt oder fluchen sie permanent? Fluchen andere bei der gleichen Aufgabe auch so viel? Häufig sind es die Kleinigkeiten, die Stärken offenbaren. In jedem Fall ist genaues Hinsehen gefordert. In anderen Worten: Achtsamkeit.

Ein anderer Weg ist es, Kollegen zu fragen, was der andere gut kann, worin er schnell ist oder was ihr oder ihm leicht fällt. Sicherlich wirst Du schnell hören, was der andere nicht kann, aber nur ein vollständiges Bild bringt Dich wirklich weiter.

Was sind Deine Stärken?

Im gleichen Zuge frage Dich – und sei ehrlich zu Dir selbst – was sind Deine Stärken? Was fällt Dir wirklich leicht? Höre hier auf Deinen Bauch. Bei welcher Aufgabe bist Du total entspannt. Bei welcher Aufgabe ist es eine freudige Anspannung? Und bei welchen Aufgaben zieht sich alleine beim Gedanken alles sehr unangenehm zusammen? Wenn Du etwas mit viel Mühe hinbekommst, ist das sicherlich auch gut und ein Vorteil. Dennoch wirst Du keine überdurchschnittlich guten Ergebnisse hinbekommen und dazu wird zu lange dauern.

Quick wins sichern

Gerade zu Beginn ist es wichtig, sich einerseits auf große Visionen zu stürzen und einen Start zu machen und andererseits gilt es, sich die „Quick wins“ oder „low hanging fruits“ zu sichern. Schnelle, sichtbare Erfolge. Erstens gibt das Sicherheit, zweitens kann man es vorzeigen und drittens wird es schnell sichtbar, wenn man es liegenlässt und hat dann negative Folgen.

Pause machen, wenn es unmöglich scheint.

Zu guter Letzt ist es wichtig, bei alledem einen klaren Kopf zu bewahren. Wenn sich der Stress am höchsten auftürmt, ist der richtige Zeitpunkt für eine Pause. Genau dann, wenn man das Gefühl hat, sich keine Pause erlauben zu können, dann ist es Zeit kurz aufzustehen, mit ruhigen Schritten an die frische Luft zu gehen und tief durchzuatmen. Drei mal ganz tief, bis in die untersten Winkel der Lungenflügel. Kannst Du dabei spüren, wie sich auch der Unterbauch leicht hebt? Spüre, wie die Luft kühl durch die Nasenflügel hineinfließt und wie sie den Rachen entlang in die Lunge strömt.

Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.

Ein japanisches Sprichwort besagt: Wenn Du es eilig hast, gehe langsam. Was paradox klingt, will heißen: Im größten Stress bringt es nichts zu hetzen, sondern die Dinge langsam, bewusst und vor allem nacheinander zu tun. Nur so kommst Du zur Ruhe, verhinderst Fehler und schützt Deinen Körper. Du kannst die verlorene Zeit nicht aufholen und selten machen 5 Minuten den Unterschied.

Zusammenfassung

Puh, das war doch wieder eine ganze Menge. Gehen wir noch einmal in Kurzform durch die heutigen Learnings:

  1. Starte mit einer Situationsanalyse. So lernst Du das Unternehmen gut kennen, schaust genau hin und machst die Ausgangslage nachvollziehbar. Wie laufen die Dinge aktuell bzw. wie liefen sie früher? Wer macht was?
  2. Denke daran, dass es messbar sein muss: Wer macht was wie oft? Und mit welchem Ergebnis? Am besten sind Zahlen, Daten, Fakten und natürlich klare Zuständigkeiten
  3. Lasse Dir die Analyse von jemand anderem bestätigen. Das bringt neue Erkenntnisse und verleiht dem ganzen eine Beweiskraft.
  4. Stelle fest, wo die Stärken Deiner Mitarbeiter liegen. Das erfordert Achtsamkeit
  5. Stärken erkennt man dadurch, dass eine Sache jemandem leicht fällt. Nicht, dass er es gern macht. Viele Menschen singen gerne, nicht ganz so viele singen auch gut.
  6. Setze die Mitarbeiter nach ihren Stärken ein, das verspricht den größten Erfolg.
  7. Beobachte auch Deine eigenen Stärken. Was fällt Dir leicht? Wie reagiert Dein Körper auf manche Aufgaben. Beim Bauchgefühl ist genaues Hinfühlen gefragt: Ist es Vorfreude oder negative Anspannung?
  8. Bilde zu Beginn große und langfristige Visionen. Das zeigt, dass Du nicht nur im Daily Business denkst. Gleichzeitig ist es auch sehr wichtig, die „quick wins“ zu holen. Was ist schnell zu erreichen und hat sichtbare Auswirkung? Lass es nicht liegen!
  9. Gönne Dir Pausen. Konzentriere Dich auf Deinen Atem. Den hast Du immer dabei und er hilft Dir, im hier und jetzt anzukommen und Dich nicht mit Eventualitäten oder verpassten Chancen herumzuschlagen.
  10. Wenn Du es eilig hast, gehe langsam. So sammelst Du die Kraft für die anstehende Aufgabe.

 

Ich hoffe, es waren ein paar Tipps dabei, die auch Du gut in Deinen Alltag als neue Führungskraft integrieren kannst. Bald widme ich mich einem ganz anderen Thema und freue mich schon sehr auf die neue Folge.

Bis dahin wünsche ich Dir gutes Gelingen in deinem neuen Job und freue ich mich auf Lob, Kritik und Themenwünsche via E-Mail an info(at)m-x-m.net.

 

Alles Gute wünscht Philipp von Management meets Mindfulness.

 

Start als neue Führungskraft Teil 1

Liebe Manager,

hier findet ihr die Tipps aus dem Podcast zum Nachlesen. Hören könnt ihr es natürlich auch. Beim Podcast-Anbieter eures Vertrauens. Sucht einfach nach Management meets Mindfulness.

Los geht’s:

Hallo und herzlich willkommen,

in meinem neuen und ersten Podcast „Management meets Mindfulness“. Mein Name ist Philipp und ich bin selbst großer Podcast-Fan. Auf diesem Weg möchte ich etwas zurückgeben, für die vielen Dinge, die ich selbst schon durch Podcasts gelernt habe. Daher werde ich für dich einige meiner Learnings aus Theorie und Praxis aufbereiten.

Thematisch wird es sich um die Bereiche Business / Management und Marketing drehen. Damit beschäftige ich mich seit mehr als 10 Jahren tagtäglich – sowohl in der Praxis als auch in meinen abgeschlossenen Studiengängen. Diese Bereiche möchte ich mit dem Themenfeld der Achtsamkeit verknüpfen. Seit mehr als 2 Jahren versuche ich mich in der Achtsamkeitspraxis, habe sehr viel gehört, gelesen und meine eigenen Erfahrungen gemacht, die ich gerne weitergeben möchte.

In der heutigen Erstausgabe widme ich mich dem Thema „Start in eine neue Führungsrolle“. Es gibt eine Vielzahl an Tipps und Tricks, die ich selbst gelesen und teilweise auch getestet habe. Aus diesem Fundus habe ich Dir eine Auswahl zusammengestellt, die ich persönlich für wichtig halte.

Sie erhebt weder den Anspruch auf Vollständigkeit, noch auf Richtigkeit. Vielleicht sind aber Impulse dabei, die für Dich interessant sein können.

 

Da das Feld unendlich weit ist, insbesondere, wenn man es mit Achtsamkeit kombiniert, kann ich mir vorstellen, dass es hierzu auch eine zweite Folge geben wird.

Legen wir los.

 

Startet man in einen neuen Job als Führungskraft gibt es grundsätzlich zwei Ausgangslagen:

  1. Du arbeitest bereits im Unternehmen und wirst in eine Führungsrolle befördert
  2. Du kommst als neue Führungskraft in ein Unternehmen und musst auch das Unternehmen völlig neu kennenlernen

 

Dazu ist natürlich ein großer Unterschied, ob Du bereits ein alter Hase in der Personalführung bist oder doch eher ein Grünschnabel. Wir wollen uns daher auf den kompliziertesten Fall konzentrieren – frei nach dem Motto, wer das Schwierige löst, kommt auch mit dem Leichten zurecht. Heißt für unseren Fall: Wir gehen davon aus, Du startest als Führungsneuling in einem neuen Unternehmen.

 

Jetzt prasseln direkt eine ganze Reihe an Herausforderungen auf Dich ein. Du lernst viele neue Leute kennen, willst direkt mit Ergebnissen glänzen, sollst alleine das Ruder herumreißen, Mitarbeiter zu Höchstleistungen antreiben und dabei gelassen, gesund und natürlich zuvorkommend bleiben.

 

Was bereits in der Aufzählung wie ein Scherz klingt, kann es auch nur in der Realität sein. Wie also dem Druck entkommen?

 

Nun, mein erster Tipp lautet: Verschaffe Dir Zeit!

Auch das klingt erst einmal scherzhaft, ist aber ernst gemeint. Aber wie?

Mein Vorschlag wäre, versuche, alles, was auf Dich einprasselt, zunächst einmal zu sammeln, ohne es direkt anzugehen. Verschaffe Dir einen Überblick, was alles ansteht, wer alles Forderungen an Dich stellt und wie die Zeitfenster aussehen.

 

Finde außerdem heraus, was Du leicht delegieren kannst. Lerne also Dein Umfeld kennen, auch wenn dafür keine Zeit zu sein scheint. Suche dennoch das Gespräch, tausche Dich mit den Leuten aus. Natürlich auch zu Themen.

Auch hier gilt: Es gibt keine dummen Fragen. Für Dich ist alles neu und Du weißt nicht, wie in diesem Unternehmen priorisiert wird, wie Dein Entscheidungsrahmen aussieht, wer was übernimmt und allgemein: Wer was kann.

 

Versuche zu identifizieren, wer die eigentlichen Machthaber sind und was ihre Interessen sind. Was wollen sie von Dir sehen? Eher Visionen oder, dass das Tagesgeschäft erledigt ist? Wenn es nur eine Person ist, versuche Prioritäten abzuklären. Zum Beispiel so:

Ich habe alle akuten Aufgaben des heutigen Tages versammelt. Was ist Ihnen wichtiger, Herr XY? Frau YZ, was benötigen Sie zuerst?

Kläre außerdem Zeitfenster ab. Was ist für Herrn XY schnell? Wann erwartet er Ergebnisse? Erläutere Deine Situation und veranschauliche, dass Du zunächst die Abläufe kennen musst, um Leistungen zu bringen. Eine gewöhnliche Einarbeitungszeit einer Führungskraft, bis sie produktiv arbeiten kann, beträgt 3-4 Monate oder 100 Tage, wie häufig erwähnt wird. Gute Leistungen sind erst nach 8-12 zu erwarten.

 

Das sollte alle vor Augen haben. Wenn es schneller geht, ist das ja gut. Aber Naturgesetze lassen sich nun einmal nicht außer Kraft setzen.

 

Bleibt schließlich doch noch eine Reihe von Aufgaben übrig, gilt es, sie selbst zu priorisieren. Hierbei hilft die sogenannte Eisenhower Matrix, die Aufgaben in 4 Quadranten einteilt:

A= wichtig und dringend

B= wichtig

C= dringend

D= nicht wichtig und nicht dringend

Wie ist nun mit den Quadranten zu verfahren? Quadrant A muss sofort bearbeitet werden. Aufgaben, die in 2 Minuten zu erledigen sind, sollten nur einmal angefasst werden. Größere schnellstmöglich in kleinere Teile zerlegt werden, um einen Startpunkt zu schaffen.

Wichtige Aufgaben – also Quadrant B – sollten zeitnah erledigt werden, bevor sie dringend werden. Dann entsteht nämlich erneuter Stress. Dringende Sachen sollten, wenn sie am besten delegieren. Wer kann schnell eine Mail schicken? Wer kann rasch etwas recherchieren? Wer macht einen dringenden Botengang?

Für Aufgaben des Quadranten D gibt es nur eine richtige Behandlung: Sie nicht zu erledigen! Das A&O des Priorisierens heißt zu entscheiden, was man nicht macht.

A, weil es jemand anders tut, B, weil es gar nicht nötig ist.

 

Nachdem die herausfordernde Arbeit des Priorisierens erledigt ist, gilt es eine Pause zu machen. Es muss nicht lang sein, 5 Minuten können reichen – je nach Stresslevel. Jedoch sollte es eine richtige Pause sein. Sie sollte bewusst gemacht werden. Ohne Handy, ohne Kollegen, ohne Ablenkung. Es empfiehlt sich, dem Kopf eine Pause zu geben, damit er die Informationen verarbeiten und sortieren kann. Hierdurch ergeben sich die besten Lösungen.

Dazu bietet es sich an, ein paar Schritte zu gehen. Frische Luft zu schnappen und sich die Natur anzusehen. Ganz ohne Ziele und ohne Druck. Sich zu recken und zu strecken und alle Aufgaben für diese 5 Minuten so weit es geht zur Seite zu legen.

Du wirst sehen, wie viel neue Kraft Du für die Erledigung der Aufgaben gewonnen hast. Diese Kraft würde Dir fehlen, gingest Du direkt an die Erledigung.

Hinzu kommt, dass das Unterbewusstsein weiter an Lösungen arbeitet. In der Entspannung kann es Dir gut passieren, dass Dir plötzlich einfällt: Ach, den Bericht könnte doch meine Kollegin Z erledigen.

 

Sollten sich Ereignisse aneinanderreihen und sich in Deinem Kopf der Druck immer weiter erhöhen. Sage Dir innerlich STOP. Hierbei hilft es, sich die 4 Buchstaben, wie auf einem Stopp-Schild vorzustellen. STOP. Das gilt vor allem für das Gedankenkarussell, dass uns selten weiterhilft und den Stress erhöht. Letztendlich existiert Stress nur in unserem Kopf. Es ist die Befürchtung von Ereignissen, die teilweise gar nicht definiert und in ihrer Wirkung viel zu hoch bewertet werden. STOP hilft da ungemein.

Und sollte STOP einmal nicht ausreichen, hilft es, sich etwas zu suchen, wo man ganz unauffällig, aber sehr fest hineindrücken kann. Das kann eine Stuhllehne sein, bei der es gar nicht auffällt, dass man sie förmlich zerquetscht. Der Druck entlädt sich so an einem Gegenstand und wird weder Dir selbst noch Deinen Mitmenschen schaden.

 

So, das war es zunächst für heute. Ich möchte noch einmal kurz zusammenfassen, was wir heute besprochen haben:

 

  1. Verschaffe Dir Zeit. Dadurch, dass Du Prioritäten und Horizonte abklärst und Dir gelichzeitig Verständnis verschaffst. Plane Zeitfenster lieber etwas zu groß, als zu klein. Wenn es dem Gegenüber nicht reicht, kann er/sie ja immer noch verhandeln.
  2. Lerne Dein Umfeld kennen. Wer hat das Sagen? Wer hat welche Bedürfnisse? Wer kann Dir wie helfen?
  3. Frage nach. Du kannst nicht viel wissen. Und viele Dinge – auch fachlicher Natur – laufen überall anders.
  4. Sammle Deine Aufgaben und suche das Gespräch mit Deinem Vorgesetzten
  5. Priorisiere das, was noch nicht priorisiert ist. Dabei hilft Dir die Eisenhower Matrix
  6. Zerlege große Aufgaben in kleine, um einen Start zu machen
  7. Gönne Dir regelmäßig kleine Pausen. Die Pomodoro-Technik besagt, 5 Minuten Pause alle 25 Minuten. Nach 4 Einheiten ist dann eine halbstündige Pause angebracht. So kannst Du lange effektiv arbeiten.
  8. Sollte es nicht klappen, sage Dir innerlich STOP, um das Gedankenkarrussel anzuhalten. Reicht auch das nicht, such Dir etwas stabiles, an dem Du unbemerkt etwas Dampf ablassen kannst.

 

Ich hoffe, es waren ein paar Tipps dabei, die auch Du gut in Deinen Alltag als neue Führungskraft einbauen kannst. In einer der nächsten Folge, werde ich mich wieder diesem Thema widmen. Bis dahin freue ich mich auf Lob, Kritik und Themenwünsche via E-Mail an info(at)m-x-m.net

 

Einen weiterhin guten Start wünscht Philipp von Management meets Mindfulness.

 

 

Die erste Folge ist online

Ich freue mich 🙂

Die erste Folge ist online. Sie dreht sich um den Einstieg in eine neue Führungsrolle. Die praktischen Tipps helfen natürlich auch Leuten, die so in einen neuen (Büro-)Job einsteigen.

Hört mal rein:

Bei iTunes: https://itunes.apple.com/de/podcast/management-meets-mindfulness/id1446213319?l=en

podcast.de: https://www.podcast.de/podcast/645944/

Spotify: https://open.spotify.com/episode/0Nt9uTXUncvQlQM7jZ93ne

Und hier könnt ihr es nachlesen:

https://3tzz5e.podcaster.de/mmm/start-als-neue-fuehrungskraft-teil-1/

Herzlichst,

Philipp